Kolumne Januar 2025

Hoffnung

Dr. Gunhild Kilian-Kornell

Es ist immer wieder erstaunlich, was ein Jahreswechsel in uns bewirkt. Als ob wir Kriege, Katastrophen und Krankheiten auf einen Schlag im Müllschlucker entsorgen könnten, genauso, wie die unzähligen Tonnen Müll, die an Silvester jedes Mal vom Feiern zurück bleiben!

Und was macht dann den Unterschied zwischen dem 1.1. und dem 31.12.?

Im Grunde NICHTS außer höllischen Kopfschmerzen.

Von den guten Vorsätzen ist nach wenigen Tagen oder Wochen auch nicht mehr viel übrig, der Trott geht weiter, Hoffnungslosigkeit übernimmt vielerorts die Führung. Was bringt die Zukunft, wie geht es weiter, fragen wir uns, im privaten Bereich, ebenso, wie in den unzähligen Krisengebieten auf der Erde.

Geht es Ihnen da so wie mir? Ich mag zurzeit keine Zeitungen mehr lesen, keine Nachrichten sehen oder hören, überall nur schlechte Schlagzeilen!

Ich habe den Eindruck, es ändert sich nichts!

Ändert sich denn wirklich gar nichts? 

Richtig: ES ändert Sich gar nichts, wenn Wir nicht Etwas ändern!

„Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung“, (Franz von Sales).  

Das ist sicher manchmal leichter gesagt als getan. Dennoch, wenn wir nicht bei uns selbst anfangen, etwas zu ändern, wenn nicht kleine Kreise größere Wellen schlagen, wenn wir nicht gemeinsam etwas verändern z.B. im Umgang miteinander, dann kann Hoffnungslosigkeit gewinnen. Aber, wenn wir selbst Veränderung bewirken, dann keimt Hoffnung auf!

Nehmen wir uns doch ein Beispiel an der Natur: schauen Sie Sich das Foto an, ist es nicht einfach zauberhaft? Nach den grauen, tristen Tagen im November ist die Natur in der Lage, so wunderbare Bilder zu schaffen. Ich werde bei solchen Eindrücken immer ganz demütig. Es ist unglaublich, wie schön die Welt trotz aller Gräuel sein kann! Diese Schönheit können, dürfen und sollen wir auch wahrnehmen, verinnerlichen und damit Schritt für Schritt weiter in die Hoffnung kommen.

Meine Lieblingslyrikerin, Hilde Domin, hat dazu ein Gedicht geschrieben, das ich mit Ihnen in diesem Jahr 2025 teilen möchte, es spricht uns Alle an:

Es blüht hinter uns her

Weil ein neuer Anfang möglich ist

Diese Hoffnung verbindet sich mit jedem Jahreswechsel.

Wünsche, Sehnsüchte und gespannte Vorfreude

Richten sich auf das Neue.

Manchmal vermischt mit Fragen und Ängsten:

Wohin wird mich dieses neue Jahr führen?

Wird alles gut gehen?

Manchmal belastet vom Scheitern, 

vom Schmerz und von der Trauer

aus dem Vergangenen.

Aber in jeder Situation gilt:

Ein neuer Anfang ist möglich.

Es ist an uns, die vor uns liegende Zeit

Zu gestalten.

Wer sich anstecken lässt

Vom Leitstern der Sehnsucht,

wer den ersten Schritt in die Zukunft wagt,

dem ist gesagt:

fürchte dich nicht, es blüht hinter uns her!

Ihnen ein gesegnetes, gesundes und hoffnungsvolles Jahr 2025.

Bleiben Sie behütet!

Dr Gunhild Kilian-Kornell

Autor/in

Dr. Gunhild Kilian-Kornell

Kirchenvorstand