Kolumne Mai 2019
Wahres Leben ist Begegnung
Mit dem Mai verbindet sich traditionell viel Brauchtum. Aber es gibt auch ein paar Neuigkeiten. Bei den Euro-Banknoten wurden die Scheine mit dem Wert von 5, 10, 20 und 50 schon überarbeitet. Im Mai sind die 100er, 200er und 500er dran. Erst seit ich in Starnberg lebe und zur Bank gehe, bekomme ich solch große Scheine, wenn ich beim Abheben nicht auf die Stückelung achte. Wenn man die neuen Scheine in der Hand hin und her bewegt, ändert sich angeblich die Farbe der aufgedruckten Zahl. Und die 500er werden ganz abgeschafft, ohne ihre Gültigkeit zu verlieren. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal einen solch großen Schein in der Hand gehabt zu haben. Auch bei der Kollekte oder im Klingelbeutel nicht. Wenn Menschen uns so viel Geld spenden, tun sie das eigentlich immer elektronisch …
Mitte Mai ändern sich die Kosten fürs Handy ins Ausland. Auf den Topf kommt endlich ein 19-Cent-pro-Minute-Deckel fürs Anrufen und eine 6-cent-pro-SMS-Haube aufs Getippe. Weil ich solche Dienste selten nutze, werde ich die angepriesene Kosteneinsparung von bis zu 80 % für die Kommunikation mit dem Ausland vermutlich kaum spüren. Ob das auch den handysüchtigen Mann, um den ich mir derzeit durchaus Sorgen mache, wie er von seiner Fixierung auf den kleinen Bildschirm loskommt, auf bessere Gedanken bringt?
Im Lauf des Monats soll ein neues Gesetz in Kraft treten, das den Schadstoffausstoß bei Autos neu reguliert – und vor allem Fahrverbote für Dieselmotoren verhindert. Also wir vor einiger Zeit ein neues Gemeindeauto angeschafft haben, das jetzt probeweise auch als Bürgerbus durch Starnberg kurvt, haben wir trotzdem darauf Wert gelegt, keinen Diesel mehr anzuschaffen. Und eigentlich möchte ich mein rotes Mofa jetzt auch endlich in ein e-Mofa umtauschen, damit wir zwei nicht mehr so stinken, wenn wir durch die Stadt knattern. Mit der normalen täglichen Batterieleistung sollte ich hin-kommen, nachts steht das gute Stück dann zum Laden in der Garage …
Und es gäbe noch viele weitere Neuheiten zu berichten. Dass endlich auch betreute behinderte Menschen an der Europawahl teilnehmen können, die Zeit für die Steuererklärung um zwei Monate verlängert wurde und der Mindestlohn für Maler und Lackierer bei Ungelernten auf 10,85 pro Stunde steigt, bei Gesellen in Westdeutschland auf 13,30 Euro und in Ostdeutschland auf 12,95 Euro. Die meisten dieser Nachrichten werden für Menschen erst relevant, wenn sie einen persönlichen Bezug dazu bekommen. Diesen halte ich tatsächlich auch für entscheidend. Hoffentlich gelingt Ihnen und mir in den kommenden Wochen auch die eine oder andere persönliche Begegnung bei bitte nicht nur traurigen Anlässen.
Pfarrer Dr. Stefan Koch